Was passiert mit Kindern, die nicht alleine schlafen lernen?
Mami-News
Co-Sleeping steht bei vielen Leuten in der Kritik: Verwöhnt man seine Kinder, wenn man ihnen erlaubt, im Elternbett zu schlafen? Die Antwort ist erst einmal: Nein. Es ist für Kinder (und auch Eltern) ganz natürlich, zusammengekuschelt zu schlafen. Experten sagen, dass Kinder im Familienbett am besten aufgehoben sind.
Kinderarzt Herbert Renz-Polster aus Baden-Württemberg sagt, dass Babys und Kleinkinder in der Nähe ihrer Eltern am besten schlafen. Die Natur habe es so vorgesehen, dass das Bindungssystem aktiviert wird, wenn ein Baby müde ist. Es braucht Nähe und sucht den Kontakt zu seinen Eltern. Das ist noch aus der Urzeit übrig: Ohne Schutz eines Erwachsenen hätten Babys damals nicht lange überlebt. Unsere Kultur und unsere Lebensumstände haben sich in den vergangenen 10.000 Jahren zwar dramatisch verändert, “aber dass Babys Schutz, Muttermilch und Körperwärme brauchen, ist gleich geblieben”, sagt auch Nicola Schmidt, Autorin des Buchs “artgerecht - Das andere Babybuch”.
Aber auch auch Menschenmütter und -väter tragen das Erbe in sich, dann am besten zu schlafen, wenn ihr Kind sicher und geborgen neben ihnen liegt, so Herbert Renz-Polster und Nora Imlau in ihrem Buch “Schlaf gut, Baby!”. Kleine Kinder und Mütter wachen nachts auf um sich versichern, nicht allein zu sein. Auch Väter profitieren vom Familienbett, denn ihr Schlaf wird nicht dadurch gestört, dass die stillende Mutter nachts aufsteht. Babys, die schnell versorgt werden, beruhigen sich auch viel schneller wieder, sodass weder Mutter noch Vater richtig wach werden und dann möglicherweise Schwierigkeiten haben, wieder einzuschlafen.
Co-Sleeping-Kinder werden Untersuchungen zufolge in der Nacht häufiger gestillt. Und das tut ihrer Gesundheit extrem gut. Dadurch schütten sie vermehrt das Bindungshormon Oxytocin aus. Außerdem haben Kinder, die häufig und lange gestillt werden, nach aktueller Studienlage einen bis zu zehn Punkte höheren IQ.
Viele Eltern haben Angst, dass ihre Kinder am plötzlichen Kindstod sterben, wenn sie mit im Bett schlafen. Eine Studie des britischen Kindstod-Forschers Peter Blair zeigt jedoch, dass diese Angst unbegründet ist. Sofern alle bekannten Risikofaktoren vermieden werden, stellt das Schlafen mit Baby keine Gefahr dar. Werden diese Faktoren beachtet, schlafen Babys im Bett der Eltern sogar sicherer als in ihrem eigenen Zimmer. In Co-Sleeping-Familien, in denen die Mutter stillt, ist das Risiko des plötzlichen Kindstods sogar noch geringer als in anderen Familien.
Wir können also festhalten: Wenn Babys bei den Eltern schlafen, werden sie gesünder und intelligenter, außerdem geht es der ganzen Familie damit besser.