Spiegelbild unserer Eltern: Warum unsere Partner ihnen häufig ähneln
Ist dir aufgefallen, dass wir uns bei der Partnerwahl oft für Menschen entscheiden, die unseren Eltern ähneln? Die Wissenschaft liefert Erklärungsversuche:
Als der Sohn von Victoria und David Beckham, Brooklyn Beckham, sich erstmals mit seiner damaligen Freundin Phoebe Torrance zeigte, fiel einigen sofort auf: Da besteht optisch aber eine gewaltige Ähnlichkeit zu seiner berühmten Mama! Nicht nur in der Welt der Promis stellen wir immer wieder fest, dass viele Hetero-Männer sich für Frauen entscheiden, die ihren Müttern ähneln. Doch genauso gehen viele Frauen Partnerschaften mit Männern ein, die ihrem Vater äußerlich und auch charakterlich ähnlich sind. Wieso ist das so? Gibt es eine psychologische Erklärungen dafür, dass wir unsere Eltern auch in unsere Partnerschaft mitnehmen? Die Wissenschaft klärt auf:
Beginnen wir mit einer spannenden Umfrage:
Eine Studie befasste sich mit dem Thema: Wie ähnlich sind sich Mutter und Partnerin?
Eine Umfrage der Dating-Plattform eharmony ließ Männer, ihre Mütter und Partnerinnen einen Umfragebogen ausfüllen, in dem sie Fragen zu ihren Charaktereigenschaften beantworten sollten. Dabei wurden z.B. die persönliche Einstellung zu Exklusivität in einer Beziehung abgefragt, aber auch, in wie weit man respektvoll mit Meinungsverschiedenheiten umgeht. Das verblüffende Ergebnis: 64% der männlichen Befragten sind in einer Beziehung mit einer Frau, die ihrer Mutter charakterlich signifikant ähnelt! Wie es die Website selbst ausdrückt: „64% der Männer haben sich an eine grobe Kopie ihrer Mutter gehängt.“ Mama und Freundin sollen sich sogar ähnlicher sein als Mama und Sohn! Ob ihnen das auch bewusst ist?
Doch woran liegt das?
Männer empfinden Geborgenheit bei Frauen, die ihrer Mutter ähnlich sind
Da die Mutter die erste Bezugsperson, die erste Frau im Leben eines Mannes ist, erinnern ihn im Erwachsenenalter Frauen, die seiner Mutter charakterlich und auch äußerlich ähneln, an diese erste schöne Zeit und die positiven Gefühle, die damit einhergehen. Diese erste Erfahrung hat einen nachhaltigen Einfluss auf die Männer. Sie fühlen sich beim „Abziehbild der Mutter“ geborgen. Dennoch sollten Männer reflektieren, ob sie ausreichend Distanz zu ihrer Mutter aufgebaut haben und darauf achten, in der erwachsenen Beziehung zu ihrer Partnerin weder alte Wunden zu heilen, noch Konflikte der Vergangenheit zu lösen. Das ist eine Aufgabe, die keiner Partnerin zuteil kommen sollte.
Wie verhält es sich mit Hetero-Frauen und der Partnerwahl?
Warum suchen sich viele Frauen ein Spiegelbild ihres Vaters als Partner aus?
Ebenso war für die Frau der Vater der erste Mann in ihrem Leben. Die Beziehung, die Frauen zu ihren Vätern pflegen, beeinflusst, wie sie sich selbst als Frau sehen. War die Beziehung respektvoll und liebevoll? Haben Papa und Tochter Zeit miteinander verbracht und gemeinsame Erfahrungen gesammelt? All das kann die Partnerwahl der Tochter im späteren Leben lenken.
Leider sind in einigen Familien die Väter viel abwesend, da sie sich um das finanzielle Wohl der Familie sorgen. Auch wenn sich das in der Zwischenzeit ändert, so wurden ganze Generationen von einer väterlichen Absenz geprägt. Im Erwachsenenalter versuchen viele dann in Partnerschaften unterbewusst die fehlende Bindung nachzuholen.
Wie kann das in der Realität aussehen?
Kann man unerfüllte Bedürfnisse „wieder gut machen“?
Was einem in der ersten Beziehung seines Lebens gefehlt hat, versuchen wir häufig im späteren Leben zu lösen. Jeder hat bestimmte Verhaltensmuster, sucht sich bestimmte Freund*innen und auch Partner*innen aus, von denen wir versuchen zu lernen. Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Nähe, nach Anerkennung und Wertschätzung. Wenn diese in den ersten zwischenmenschlichen Beziehungen – besonders zu einer Bezugsperson – nicht erfüllt wurden, versuchen viele später in der Partnerschaft, sich genau das zu holen, was ihnen fehlte. Das ist allerdings eine große Anforderung an den Partner und kann häufig zu Schwierigkeiten in der Beziehung führen.
Soweit muss es jedoch nicht kommen! Denn auch hier gilt: Wer seine ersten Beziehungen und Erfahrungen im Leben gut reflektiert und an seinem Selbstwert arbeitet, ist für die Erfüllung seiner Bedürfnisse nicht von anderen abhängig.
