Die Wahl zur Schönheitskönigin: Miss Universe im Laufe der Jahre

Den Wettbewerb Miss Universe gibt es nun seit mehr als 70 Jahren. Was hat sich im Laufe der Jahre verändert? Wie sehen die Frauen heute aus?

Yolande Betbeze  wurde damals Miss America, jedoch wollte sie nicht für Fotografen freizügig posieren
Quelle: IMAGO / Everett Collection

Den Schönheitswettbewerb „Miss Universe“ gibt es bereits seit 1952! Damals wurde er als als Konkurrenz zur Miss World eingeführt. Ausschlaggebend für die Gründung war, dass sich die „Miss America“ Yolande Betbeze nach ihrer Ernennung 1951 geweigert hatte, im Badeanzug für Fotografen zu posieren. Daraufhin rief einer der Hauptsponsoren, der Bademodehersteller Pacific Mills, zwei eigene Wettbewerbe ins Leben: „Miss USA“ und „Miss Universe“ – bei letzterem sollte die schönste Frau der Welt ermittelt werden. Daraufhin wurde vertraglich festgelegt, dass die Teilnehmerinnen in Bademode auftreten mussten. Inzwischen gibt es den Wettbewerb schon so lange, dass wir jetzt einen Blick darauf werfen, wie er sich im Laufe der Jahre verändert hat. Wie sahen die ersten Schönheitsköniginnen aus und wie haben sich Schönheitsideale womöglich mit den Jahren gewandelt?

Auf den nächsten Seiten findest du es heraus!

Der Schönheitswettbewerb Miss Universe ist eine Veranstaltung, die strenge Regeln befolgt
Quelle: IMAGO / United Archives International, IMAGO / ZUMA Press

Wie läuft die Wahl zur Miss Universe ab?

An dem jährliche Schönheitswettbewerb nehmen Frauen aus aller Welt teil, die sich in verschiedenen Kategorien bewähren müssen. Dazu zählen der Auftritt im Badeanzug und im Abendkleid, sowie ein Interview. Um sich für eine Teilnahme qualifizieren zu können, dürfen die Frauen weder verheiratet noch geschieden sein und ein bestimmtes Alter nicht überschritten haben. In Deutschland muss man beispielsweise zwischen 18 und 27 Jahren alt sein. Jede Teilnehmerin wählt in der Regel Outfits aus, die ihre Persönlichkeit und ihren Stil am besten repräsentieren. Die Bewertung erfolgt anhand einer Jury, die aus Prominenten und Branchenexpert*innen besteht. Diese Jury analysiert genau, wie die Frauen aussehen, wie sie auftreten und kommunizieren und welche Überzeugungen sie vertreten. In einer Fragerunde dürfen die Kandidatinnen ihre Werte dann teilen. Die Gewinnerin wird aus den Punkten aller Kategorien errechnet und erhält am Ende den heißbegehrten Titel „Miss Universe“. Danach repräsentiert die Siegerin ihr Land, aber auch die ganze Welt für ein Jahr und nimmt an verschiedenen Veranstaltungen und Projekten teil. Nach diesem Jahr wird sie von der nächsten Siegerin abgelöst.

Die erste Miss Universe war Armi Kuusela aus Finnland, im Jahr 1952
Quelle: IMAGO / United Archives International

Die erste Miss Universe: Armi Kuusela (Finnland, 1952)

Als 1952 die Wahl zu Miss Universe eingeführt wurde, sollte diese sich vor allem durch eines von den anderen Wettbewerben unterscheiden: Sie sollte freizügiger sein. Das finnische Model und Schauspielerin Armi Kuusela gewann 1952 die erste Wahl zur Miss Universe. Sie überzeugte die Jury in einem weißen Kleid und einem strahlenden Lächeln. Tatsächlich war sie zu dem Zeitpunkt erst 17 Jahre alt – trotz der Regel, dass alle Teilnehmerinnen volljährig sein mussten. Damals wurde sie als Symbol für Schönheit und Stärke gefeiert und auch ihrer Karriere war der Sieg förderlich. Danach spielte sie in zwei finnischen Spielfilmen mit und lernte ihren späteren Ehemann Virgilio Hilario kennen (mit auf dem Foto). Doch für den Titel der Miss Universe muss man ledig sein, sodass sie ihren Titel bereits nach weniger als einem Jahr aufgab, weil sie heiraten wollte.

Marlene Schmidt wurde als erste Deutsche zur Miss Universe gekürt
Quelle: IMAGO / United Archives International

Marlene Schmidt (1961, Deutschland)

Marlene Schmidt gewann als erste und einzige Deutsche den Titel Miss Universe. Sie wuchs in der DDR auf, studierte in Jena und arbeitete als Ingenieurin für Feinwerktechnik. 1960 flüchtete sie aber über Ost-Berlin nach Westdeutschland. Nach ihrer Ernennung beschuldigte die DDR-Zeitung „Junge Welt“ die USA, den Wettbewerb dahingehend manipuliert zu haben, dass sie gewinnt und somit der Fokus auf das Flüchtlingsproblem der DDR gelegt wird. Das Narrativ: In Ostdeutschland wurde die schöne Blondine für ihre Kompetenz respektiert, doch im Westen sei nur ihre Oberweite, Taille und Hüfte relevant. Auch sie konnte nach ihrem Sieg in einigen Filmproduktionen mitwirken und wurde sogar Produzentin und Autorin, gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann. 

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Georgina Rizk (1971, Libanon)

Georgina Rizk war die erste Miss Universe aus dem Libanon. Inzwischen ist sie 70 Jahre alt und hat zwei Kinder. Den Moment des Sieges erklärte sie in einem Interview mit der Vogue im Jahr 2022: So soll der Moderator sie gefragt haben, welchen Rat sie einer Freundin geben würden, wenn diese an der Wahl zur Miss Universe teilnehmen würde. Sie antwortete in einem perfekten französisch: „Es ist eine großartige Erfahrung, an einem Wettbewerb teilzunehmen, auch wenn man nicht gewinnt; es macht trotzdem viel Spaß.“ Diese aussagekräftige Antwort und ihr Auftreten als faire Spielerin überzeugte die Jury. Nur wenige Sekunden vor der Bekanntgabe der Ergebnisse habe ich auf die Karte in Bakers Hand geschaut und wusste, dass ich gewonnen hatte. Es ging so schnell", gestand sie.

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Die erste schwarze Frau: Janelle Penny Commissiong  (1977, Trinidad und Tobago)

Ein Meilenstein im Wettbewerb war sicherlich, dass 1977 zum ersten Mal eine schwarze Frau zur Miss Universe gewählt wurde. Sie nutzte das darauffolgende Medienecho, um sich öffentlich für die Rechte von schwarzen Menschen einzusetzen. Dafür wurde die in Trinidad und Tobago geborene Schönheit mit der höchsten nationalen Auszeichnung ausgezeichnet. Nach ihrem Sieg heiratete sie Brian Bowen, mit dem sie ein Unternehmen gründete, das Boote herstellt. Mit ihrem Sieg zeigte sie anderen schwarzen Frauen, dass sie genauso erfolgreich wie schön sein kann und das Hautgarbe oder Ethnie dafür absolut keine Rolle spielt. 

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Irene Sáez (1981, Venezuela)

Tatsächlich führt Venezuela die Liste der Nationen mit den meisten Siegen in dem Schönheitswettbewerb an. Hättest du das gedacht? Auch im Jahr 1981 gewann das Land mit Irene Sáez den Titel. 10 Jahre nach ihrem Sieg begann sie ihre politische Laufbahn in Venezuela und wurde erstmals Bürgermeisterin von Chacao im Bundeststaat Miranda. 1995 wurde sie dann darüber hinaus wiedergewählt. Sie kandidierte 1998 sogar als eine der ersten unabhängigen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl, verlor jedoch. In Venezuela gilt sie als Vorbild für viele Frauen, die sich politisch und sozial engagieren. Und auch sie zeigt, dass viele Schönheitsteilnehmerinnen eine sehr interessante Geschichte haben. 

Miss Universe Lupita Jones wurde 1991 gewählt
Quelle: IMAGO / ZUMA Press

Lupita Jones (1991, Mexiko)

Lupita Jones war die erste mexikanische Frau, die bei der Wahl zur Miss Universe als Siegerin hervorging. Ein Jahr zuvor wurde sie „Señorita Mexico“ und konnte auf diesem Titel aufbauen. Danach gründete sie eine eigene Firma und einen sogar eigenen Schönheitswettbewerb namens  „Nuestra Belleza Mexico“. Inzwischen ist sie Schriftstellerin und UN-Botschafterin für die Rechte der Frauen. Zudem kandidierte sie für die Wahl zur Gouverneurin des mexikanischen Bundesstaates Baja California. Leider nutzen ihre Konkurrenten immer wieder ihre Laufstegvergangenheit und ihre Wahl zur Miss Universe, um sie zu diskreditieren. Heute ist sie 55 Jahre alt und wir können hoffen, dass solche Vergangenheiten bald für die Zukunft der Frauen keine negative Auswirkungen mehr haben. 

Denise Quiñones ist eine Miss-Universe, die immer noch sehr erfolgreich ist im Showbusiness
Quelle: IMAGO / UPI Photo

Denise Quiñones (2001, Puerto Rico)

Die puertoricanische Schönheitskönigin Denise Quiñones gewann im Jahr 2001 den Titel und begann wenig später eine Karriere im Theater-, Film- und TV-Business, insbesondere in Lateinamerika. Zunächst war sie auf Theaterbühnen Zuhause, später spielte sie aber zum Beispiel auch in einer Episode der Serie „Smallville“ mit und wurde ebenso für die Serie „Aquama“ gecastet, die es aber nie über die Pilotfolge hinaus geschafft hat. 2014 nahm sie an der achten Staffel der Reality-Show „Nuestra Belleza Latina“ teil, in der sie als Team-Mentorin ein Team von jungen Frauen in Sachen Erfolg in der Modelbranche coachte. Vier Jahre später wurde sie zur neuen Miss-Universe-Direktorin von Puerto Rico ernannt. Auch auf Instagram ist sie aktiv, hier zählt sie inzwischen über 360.000 Follower*innen!

Leila Lopes wurde 2011 zur Miss Universe gekürt und zelebriert diesen Titel auch heute noch
Quelle: IMAGO / UPI Photo

Leila Lopes (2011, Angola)

Bei der Miss Universe Wahl in Brasilien gewann die damals 25-Jährige Leila Lopes den heißbegehrten Titel. Sie gewann zunächst den Titel „Miss Angola UK“ und „Miss Fotogen“ und krönte dies dann mit dem Sieg bei der Wahl zur Miss Universe. Nach ihrem Sieg wurden allerdings kritische Stimmen laut, denn sie hatte an der Wahl nur teilnehmen können, weil sie ein Jahr zuvor den Titel Miss Angola UK gewonnen hatte. Angeblich lebte sie aber gar nicht in Großbritannien und hatte damit eigentlich gar keine Qualifikation. Inzwischen scheint der Skandal fast vergessen. Auf Instagram hat sie über 500.000 Follower*innen, wo sie ihren ehemaligen Titel auch heute noch zelebriert. Auch ihre Familie und Freunde zeigt sie auf ihrem Kanal.

Die US-amerikanische Schönheit R'Bonney Gabriel  gewann Anfang 2023 den Titel für die Miss Universe des Jahres 2022
Quelle: IMAGO / MediaPunch

R'Bonney Gabriel (2022, USA)

Die 28-Jährige R'Bonney Gabriel setzte sich Anfang Januar 2023 gegen 83 Mitbewerberinnen durch und gewann die Krone der Miss Universe. Sie ist damit die amtierende Schönheitskönigin und wird diesen Titel bis Anfang 2024 tragen. Auch bei ihr spielt Social Media eine tragende Rolle. So postet sie regelmäßig Modelbilder und gibt Einblicke in die Wahl und die darauffolgende USA- und Welttour als Titelgewinnerin. Sie selbst ist aber auch künstlerisch aktiv. Im Dezember 2022 fertigte sie zum Beispiel ein Wandbild aus Jeansstoff an, das sie „aus 100 % recyceltem Material hergestellt“ hat. Ihre Werke stellt sie in Galerien und Kunstausstellungen aus. Denn sie legt viel wert auf Nachhaltigkeit und hat sogar einen Bachelor-Abschluss in Modedesign. Sie ist die Chefin ihrer eigenen Bekleidungslinie und leitende Nähausbilderin. Nach ihrem Sieg erklärte sie außerdem, dass sie sich dafür einsetzen wolle, dass die Altersgrenze des Wettbewerbs nach oben verschoben wird: „Als Frau glaube ich, dass uns nicht das Alter definiert.“

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Der Wandel der Wahl

Im Grunde genommen hat sich der Wettbewerb seit seiner Gründung im Jahr 1951 in vielerlei Hinsicht verändert. Zunächst lag der Fokus hauptsächlich auf der Schönheit und der Figur der Teilnehmerinnen, inzwischen stehen aber auch Kriterien wie die Persönlichkeit und die Überzeugungen der Kandidatinnen im Mittelpunkt. Auch die spezifischen und individuellen Fähigkeiten jeder Frau sind wichtiger geworden. Gleichzeitig wurden die Outfits aber auch immer knapper und freizügiger. Zwar galt die Badeanzug-Regel bereits zu Beginn, allerdings waren die Kleider vor 60 Jahren noch formeller und länger. Heute dürfen die Teilnehmerinnen auch guten Gewissens im Bikini über den Laufsteg laufen. Die Globalisierung führte dazu, dass Diversität eine immer größere Rolle einnahm. So reist die Gewinnerin im Anschluss an ihren Sieg um die ganze Welt und nimmt an Wohltätigkeitsveranstaltungen und verschiedenen Projekten teil. Verschiedene Gewinnerinnen konnten mit ihrem Sieg zudem ein Zeichen gegen die Benachteiligung der Frau oder auch gegen die Unterdrückung schwarzer Frauen setzen. Dies geschieht auch in den sozialen Netzwerken, wo die Siegerinnen alle mehrstellige Follower-Zahlen aufweisen können. Hier haben sie die Möglichkeit eine größere Fanbase aufzubauen und damit auch in gewisser Weise den Wettbewerb zu beeinflussen. Interaktion mit dem Publikum ist jetzt einfacher, denn je und auch auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen wird mehr eingegangen.

Wir sind gespannt, was sich noch alles verändern wird und wie der Wettbewerb in 10 Jahren aussehen wird!

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