Wasserverbrauch von Lebensmitteln
Wir alle versuchen Strom- und Wasserverbrauch so gut es geht zu reduzieren, dabei ist einer der größten Wasserverschwender die Produktion von Lebensmitteln
Das Umwelt Bundesamt teilte im April 2022 mit, dass die globale Mitteltemperatur in Bodennähe von 1880 bis 2020 um mehr als 1,2°C anstieg. Der menschliche Einfluss auf diese Erwärmung ist „äußerst wahrscheinlich" (zu 95 bis 100%) mit Abstand die stärkste Ursache, wie das Umwelt Bundesamt belegt. Eine der vielen negativen Folgen des damit verbundenen Klimawandels ist Wasserknappheit in vielen Teilen der Erde. Diese betrifft besonders die Süßwasservorräte auf unserem Planeten. 2019 zeigte Statista, welche 20 Länder am meisten von einem Risiko des Grundwassermangels betroffen sind und die Ergebnisse sind alarmierend. Besonders betroffen sind Katar, Israel, Libanon, Iran, Jordanien, Libyen und Kuwait. Natürlich wird nicht nur das Grundwasser knapp, sondern für viele Menschen auch der Zugang zu Trinkwasser. Laut UNICEF haben heute schon „rund 2,2 Milliarden Menschen weltweit keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser" und etwa „785 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Grundversorgung an Trinkwasser". Dieser katastrophale Zustand ist vor allem für wirtschaftlich ärmere und ländlichere Gebiete die harte Lebensrealität. Diese Wasserknappheit betrifft nicht nur das Trinkwasser, sondern insbesondere auch die Hygiene und in der Folge die Verbreitung von Krankheiten. Allein die Notwendigkeit des Händewaschens dürfte mittlerweile jedem klar sein.
Obwohl unser Planet sehr viel Wasser zur Verfügung hat (etwa zwei Drittel der Erde werden von Wasser bedeckt), sind nur 3% trinkbar:
Die Konkurrenz um die begrenzten Wasserresourcen ist auf unserem Planeten also eine bittere Realität. In erschreckender Weise geht es hierbei längst nicht nur um Bevölkerungen, sondern z. B. auch um die Produktion von Lebensmitteln. Viele Lebensmittel erfordern einen enormen Süßwasserverbrauch. Allein durch die Tatsache, dass in Deutschland 12-18 Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich wegwerfen werden, genauer gesagt jede*r deutsche Verbraucher*in, laut BMEL, jährlich 75kg Lebensmittel wegwirft, zu deren Produktion sehr viel Wasser verbraucht werden, wird diese Konkurrenz zur Perversion getrieben.
Eigentlich hätten wir alle schon gestern unser Verhalten diesbezüglich in vielerlei Hinsicht ändern müssen. Einen Beitrag, den wir alle leisten können, ist weniger wegzuwerfen und auf Wasserverschwendung bewusst zu achten und sie bewusst zu verhindern. Wer denkt, dass sein eigenes Verhalten nichts ausmacht, der täuscht sich – denn jede*r kann etwas bewegen. Wie erwähnt, ist allein die Lebensmittelproduktion ein nicht zu unterschätzender Faktor beim globalen Wasserverbrauch. Welche Lebensmittel dabei einen besonders hohen Wasserverbrauch haben, wollen wir euch zeigen:
Durchschnittlicher Wasserverbrauch bei der Erzeugung von Lebensmitteln
Statista führt die Lebensmittel auf, die pro Kilogramm die meisten Liter Wasser bei der Erzeugung verbrauchen. Die Top 3 Lebensmittelarten sind Kakao, Röstkaffee und Rindfleisch. Nüsse, Hirse, Schweine- und Hühnerfleisch folgen mit 4.000-5.000 Litern pro Kilogramm dicht beieinander dahinter.
Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: für die Erzeugung von 1 kg Schweinefleisch werden 4.730 Liter benötigt. Eine durchschnittliche Badewanne hat in etwa ein Füllvolumen von 150 Litern. Es werden also 31,5 Badewannen voll Wasser benötigt, um ein Kilo Schweinefleisch zu erzeugen. Ein Schwein hat ein durchschnittliches Schlachtgewicht von 98 kg. Demnach werden für ein durchschnittliches Schwein (reines Schlachtgewicht) etwa 3.087 Badewannen mit jeweils 150 l Wasser verbraucht – unglaublich!
Verhältnismäßig wenig Wasser wird hingegen beispielsweise bei der Erzeugung von Kartoffeln und Zwiebeln verbraucht. Noch geringer sind 1 kg Karotten mit 130 und 1 kg Tomaten mit 110 Litern Wasser zu erzeugen.
Um die Wasserknappheit also nicht noch weiter zu schüren, lohnt es sich, dass jede*r einzelne von uns sein Essens- und Einkaufsverhalten überdenkt und verändert.
Auch im Winter sollten wir etwas hinterfragen ...
3 Lebensmittel, die du im Winter nicht essen solltest
Fast alle Obst- und Gemüsesorten sind ganzjährig in unseren deutschen Supermärkten erhältlich. Nicht nur der Wasserverbrauch ist ein Problem, auch die CO2-Bilanzen sind entsprechend verheerend. Viele dieser Lebensmittel kommen trotzdem mehrmals die Woche auf unseren Tisch. Welche du davon im Winter aber lieber vermeiden solltest, erfährst du im Video.
Ein regionaler Saisonkalender kann dir auch helfen herauszufinden, welche Obst- und Gemüsesorten gerade Saison haben und grundsätzlich lohnt es sich, regional und lokal einzukaufen. Wenn auf dem Etikett steht, dass das Obst oder Gemüse aus China, Peru etc. kommt, solltest du dich vielleicht nach einer Alternative umsehen.