Tim Grenzwert: So arbeitet ein Erotikfilm-Produzent

Tim Grenzwert ist Erotikfilm-Produzent und weiß, wie es in dem Business zugeht. Er gibt einen kleinen Einblick in seinen Arbeitsalltag!

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Es ist kurz vor 12 Uhr, als Tim Grenzwert die Redaktion betritt. Wir begrüßen uns mit einer herzlichen Umarmung, denn wir sind seit einigen Jahren gut miteinander befreundet. Einige meiner Kolleg*innen können sich ein verschmitztes Lachen nicht verkneifen, während ich sie mit unserem Gast bekannt mache. Nun, ich kann es ihnen nicht verübeln, denn schließlich hat er als Erotikfilm-Produzent einen Beruf, der nicht alltäglich ist. Damit bewegt er sich in einem Genre, das teilweise noch immer als verrucht gilt und über das man schon gar nicht in der Öffentlichkeit spricht. 

 „Warum reden wir nicht einfach mal berufsbedingt darüber?“, ging es mir neulich mal durch den Kopf. Als ich Tim fragte, ob er sich mit mir über seinen Job im beruflichen Kontext unterhalten möchte, stand noch nicht mal ein „Nein“ zur Debatte – nun ist er hier. Wir sprechen über seinen Arbeitsalltag als Pornoproduzent, über die Entwicklung der Erotikindustrie und über festgefahrene Klischees aus der Branche.

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Den Einstieg in unser Gespräch hätte ich nicht plumper wählen können, denn ich frage ihn ganz unverblümt: „Na, heute schon Menschen beim Verkehr gefilmt oder gesehen?“ Er muss laut lachen und ich stimme mit ein: „Ja, tatsächlich. Also gefilmt habe ich heute noch niemanden beim Sex. Aber ich habe heute drei Pornos geschaut“, offenbart er mir mit einer schelmischen Freude. In der Woche muss er sich 15 bis 20 Filme aus allen möglichen Bereichen ansehen. Diese muss er dann abnehmen, damit er sie an seine Auftraggeber*innen schicken kann. Um mal einen kleinen Ausblick zu geben: Heute bewegte sich die Bandbreite schon von Female Friendly über Männer, die darauf stehen, von Frauen bezüglich ihrer kleinen Gemächter gedemütigt zu werden, bis hin zu einer speziellen Femdom-Szene*. Doch bevor wir schon zu tief in die Materie hineingleiten – ha, sogar wortwörtlich genommen: Wie kam er eigentlich zu diesem doch recht sonderbaren Beruf?

*Femdom: Dabei handelt es sich um weibliche Dominanz. In dem Fall werden Männer von Frauen dominiert.

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Die Anfänge

„Um da jetzt mal so weit auszuholen: Meine Laufbahn als Schüler war unter aller Sau“, gesteht mir Tim. Nachdem er seine Mittlere Reife absolviert hatte, entschied er sich zu einem Fachabitur in dem Bereich Wirtschaft und Verwaltung: „Aber das war so öde und langweilig. Ich habe mich da so durchgekämpft, dass ich gesagt habe, danach will ich irgendwas machen, was mir Freude bereitet. Entweder Musik oder irgendwas mit Film – am liebsten Regie und Kamera.“ Sein großer Bruder machte ihn dann Anfang der 2000er auf eine Anzeige in einem Berliner Branchenblatt aufmerksam. Die Firma Inflagranti suchte einen Praktikanten oder eine Praktikantin für den Bereich Filmproduktion „für 165 Euro im Monat.” Wow! Nach der Bewerbung ging alles ganz schnell. Etwa sieben Tage später stand der Jungspund bereits an einem Set für eine SM-Produktion. „In einem Wald, irgendwo in Berlin. Der Sklave war am Baum gefesselt und eine Riesen-Domina stand vor mir und fragte mich, ob ich ihr Korsett zuschnüren kann. Ich war total überfordert damit. Und als sie dann mitbekommen hat, dass ich das nicht kann, hat sie gesagt: ‚Lass’ mal, Mama macht schon!‘“, erinnert sich Tim an seinen ersten Praktikumstag zurück. Bedenken zwecks seines Jobs hatte er zu dem Zeitpunkt trotzdem. Aber Tim hat schnell gemerkt, dass die Arbeit an so einem Set ziemlich professionell vonstattengeht. „Du hast ein Team, jeder hat seine Aufgabe und jeder muss die Aufgabe erfüllen, damit du am Ende ein Produkt hast, was du verkaufen kannst, damit die Firma existieren kann, damit die Mitarbeiter ihren Lohn bekommen und in der Firma gab es dann auch Leute, die einfach nur am Schreibtisch saßen und Büroarbeit gemacht haben, den Vertriebsleiter, die Buchhalterin. Also so ganz normale Berufe, da dachte ich auch so: ‚Krass! Das ist zwar eine Pornofirma, aber wirklich ein ganz normales Büro‘“, klärt er weiter auf.

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Als Ausgleich zu den ganzen Nackedei-Filmen wollte Tim zusammen mit einem Kumpel eine Kreativschmiede eröffnen. Also sollten nun auch Musikvideos produziert werden. Unter dem Namen „Grenzwert-Images“ drehten die beiden Buben unter anderem Videos für den bekannten Rapper King Orgasmus One und andere Underground-Künstler*innen. Obwohl Tim nicht komplett von dem Namen seiner eigenen Firma überzeugt war, weil er die deutsch-englische Mischung nicht sonderlich ansprechend fand, so „geil“ fand er das „Grenzwert“ in dem Namen. Seine Idee war es, dass sich alle Mitarbeiter*innen auf Facebook mit Vornamen und als Nachnamen „Grenzwert“ anmelden. Nun, er war im Endeffekt der Einzige, der das gemacht hat und das sollte sich auch auszahlen: Der junge Nachwuchs-Produzent machte sich somit in der Pornoindustrie einen Namen und konnte immer mehr Kontakte knüpfen. Auf einer B2B-Messe auf Mallorca kam dann ein einschneidendes Erlebnis: „Ein Typ vom ‚My Dirty Hobby‘-Stand schrie auf einmal: ‚Da ist doch der Tim Grenzwert!‘“ Ab dem Moment war ihm klar: Das ist nun sein Künstlername! 

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Mittlerweile ist Tim Grenzwert der Mann, dem die Darsteller*innen seit Jahren vertrauen: Porno-Legenden wie Conny Dachs und Jason Steel, Ballermann-Star und Teilzeit-Pornosternchen Mia Julia Brückner und Ex-Akteurin Lullu Gun zum Beispiel. Seine Erfolge sprechen für sich, erst recht die zahlreichen Auszeichnungen. Neben seiner Arbeit für namhafte Produktionsfirmen hat er auch viele Eigenwerke im Schmuddelfilm-Bereich veröffentlicht. Besonders bekannt dürfte vielen Männern die „Bums Bus“-Reihe sein, die an der amerikanischen „Bang Bus“-Serie angelehnt ist. Mittlerweile hat das Allround-Talent auch zwei Podcasts: den „Grenzwert-Podcast“ mit seiner Frau Maria Mia sowie sein Solo-Format „Stilles Wasser“, in dem er Leute aus der Pornoindustrie interviewt. An Kreativität mangelt es dem Filmnerd und Popkultur-Connoisseur nicht. Doch wie kann man sich als außenstehende Person so einen Tag am Set eines Erotikfilms überhaupt vorstellen?

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Ein Tag am Pornoset: So sieht er aus

Die meisten Menschen denken, dass es nur ums Vergenussferkeln geht – vor sowie hinter der Kamera. Doch der Eindruck täuscht: „Der Tag beginnt für alle um 9 Uhr. Der Kamera-, Tonmann und der Fotograf müssen am Set sein. Für die Akteure geht es dann zuerst in die Maske. Danach werden Fotos für die DVD-Cover und Vorschaubilder geschossen. Allein dafür gehen dann schon anderthalb bis zwei Stunden drauf“, erklärt er mir geduldig. Im Anschluss gibt es auch noch Zeit für Instagram-Stories und Twitter-Beiträge, ehe es zu der Einleitungsszene geht, die in dem Business als „Comedy“ bezeichnet wird: „Die ist für die Darsteller*innen ziemlich anstrengend. Gerade wenn du viel abverlangst, was Text betrifft.“ Dafür gehen dann auch noch mal anderthalb bis zwei Stunden drauf, ehe es nach einer kurzen Pause zum eigentlichen Akt kommt. Aktive Pornogucker*innen wissen, welches Programm dann abgespielt wird. Und auch Tim gesteht, dass es sich dabei um eine Art Baukastensystem handelt: „Du hast insgesamt vier Positionen, beginnend mit dem Blowjob. Danach gibt es dann eine Auswahl an Doggy-, Reiter-, Missionar- und Löffelchenstellung. Dann am besten noch eine POV-Einstellung*, dass das Mädchen in die Kamera guckt. Und dann, wenn es verlangt wird, drehst du noch Soft mit. In der Einstellung sieht man keine Penetration“, beschreibt er seinen Arbeitsalltag weiter. Dafür gehen dann auch noch mal bis zu drei Stunden drauf. Das klingt eigentlich wie ein routinierter Arbeitsablauf – und das ist es auch. Sicherlich wird neugierigen Leser*innen auch schon eine bestimmte Frage im Kopf herumschwirren.

*POV-Einstellung: Die Point-of-View-Einstellung zeigt dem Zuschauer das, was die Figur sieht. Dabei nimmt die Kamera den Blickpunkt bzw. die subjektive Perspektive der Figur ein.

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Dauergeil am Set? Fehlanzeige!

Bei einer Weihnachtsfeier 2022 wurde Tim Grenzwert erst wieder von zwei jungen Männern angequatscht, die ihn und seine Filme kannten. Einer wollte natürlich wissen, ob er während seiner Arbeit immer mit „einem Ständer ‘rumläuft“. Der Pornoproduzent atmet tief durch und gibt sich ernüchternd: „Es ist immer dasselbe. Es ist wie so eine Blaupause. Da hab’ ich ihm dann erklärt: ‚Warum denkt ihr alle, man hat einen Ständer? Das ist schon harte Arbeit. Du denkst zwischendurch vielleicht mal, dass eine Darstellerin besonders süß aussieht. Die Geilheit, die kommt höchstwahrscheinlich erst, wenn du den Film dann schneidest. Weil dann schaltest du ab, du bist in so einem Safe Space, Privatsphäre in deinem Büro. Aber ich muss deshalb trotzdem nicht onanieren.‘“ Er sei auch mal froh, wenn er einen Arbeitstag abschließen kann. Da spielen mehrere Komponenten eine Rolle. Ein reiner Traumjob im bildlichen Sinne soll es eben doch nicht sein, wie ihn sich viele Männer ausmalen. „Ich bin da zum Beispiel ganz extrem, was Körperflüssigkeiten betrifft. Da bin ich so ein bisschen penibel. Gleiches trifft auf Gerüche zu. Wenn du beim Dreh bist und jemand hat einen Tag zuvor Knoblauch gegessen, dann ist es halt auch nicht so schön, weißt du? Oder das Licht ist so warm und alle schwitzen einfach. Es gibt halt Sachen, die sind halt nicht so geil am Set“, zählt er seine persönlichen Negativpunkte auf. Doch kann man wirklich eine Menge Asche in der Pornobranche verdienen?

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Vom Tellerwäscher zum Millionär mit Erotik-Content?

Mit der schönsten Nebensache der Welt zum Millionär oder zur Millionärin werden – geht das eigentlich? Tim Grenzwert hat die Antwort auf eine der meistgestellten Fragen in diesem Business: „Wenn du das halbherzig machst, kannst du schon so deine 2.500 Euro netto im Monat verdienen, was ja nicht viel ist – also für jemanden, der sich vor der Kamera auszieht. Im klassischen Pornobereich kannst du, wenn du das Fulltime machst, schon ganz gutes Geld verdienen. Aber wenn du richtig Gas gibst, kannst du bis zu 20.000 Euro im Monat machen, aber da musst du dich dem Bereich wirklich komplett widmen, um deinen Namen zu pushen.” Dazu gehöre auch die Präsenz vor der Webcam und auf Portalen wie „My Dirty Hobby“, „Pornhub“ und Co. Die Konsumenten interessieren sich außerdem für das Privatleben des jeweiligen Erotiksternchens. Auch das gehöre mittlerweile dazu, wenn man sich in der Erotikindustrie selbstständig machen möchte. Doch wie war das noch in der Zeit, in der es die ganzen Portale noch nicht gab und auch von „OnlyFans“ weit und breit noch keine Spur war? Was hat man als Darsteller*in noch in den Anfängen der 2000er Jahren verdient?

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Hohe Steigerung: So viel verdienen weibliche Darstellerinnen

Auch daran kann Tim sich noch sehr gut erinnern: „Als ich angefangen habe, haben die Frauen 250 Euro pro Szene bekommen. 2014, als ich für Magma-Firmen gearbeitet habe, haben wir angefangen als erste in Deutschland 400 Euro zu zahlen. Während der Pandemie sind die Preise dann nochmal gestiegen. Dann hat sich das so eingeschlichen, dass es für die Damen ab 500 Euro pro Szene losgeht. Die meisten sind so bei 800 und 900 Euro. Und dann staffelt sich der Preis nach oben. Wenn jetzt eine Darstellerin sagt, sie dreht mit zwei Männern, dann wird es noch mal ein Hunni mehr usw.“ Dazu komme auch noch, wie viele Follower*innen die Akteurin auf ihren Social-Media-Kanälen hat. „Also das teuerste ist 5.000 Euro, was wir mal gezahlt haben für eine Szene, aber es hat sich dann auch gelohnt“, lächelt mich Tim an. Klassische Castings würden demnach nicht mehr stattfinden, da es meistens schon genug Inhalte im World Wide Web gibt, die ausreichen, um sich ein Bild davon zu machen, ob jemand für eine Produktion geeignet ist oder nicht. Aber wie sieht das bei den Männern aus?

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Harte Abgrenzungen: Das bekommen männliche Akteure pro Dreh

Ob der Traumberuf eines jeden potenten Mannes Pornodarsteller ist? Naja, vielleicht werden die Erwartungen von Tim Grenzwert jetzt etwas geschmälert. „Vor einigen Jahren ging es ab 250 Euro pro Szene los. Dann lag der Betrag lange Zeit bei 300 Euro. Seit der Pandemie bekommen sie 500 Euro“, listet er auf. Das liege daran, dass Männer mehrmals gebucht werden, da sie eher als „Werkzeuge vor der Kamera agieren“, während die Arbeit bei den weiblichen Akteuren liege. Allerdings befinden sich die Preisverhandlungen auch im stetigen Wandel, weil Portale wie „OnlyFans" viel Unruhe in die Branche gebracht haben sollen. Oftmals können wirklich erfolgreiche Content Creator*innen innerhalb von nur wenigen Stunden und von der Couch aus mehr Geld verdienen als Akteure an einem Pornoset. „Es kommen demnächst viele neue Seiten, die ‚OnlyFans‘ ähneln – auch aus Deutschland“, verrät Tim mir.

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Pornos überwiegend für männliche Endkonsumenten?

Laut Tim Grenzwert sei Diversität auch in der Pornobranche wichtig. Um nur ein paar wichtige Kategorien zu nennen, die von großer Beliebtheit geprägt sind: Milfs, Grannys, Teens, aber auch Ladyboys und asiatische Erotikfilme liegen derzeit im Trend. Filme, die im Mainstream allerdings besonders gut ankommen, sollen hochwertige Produktionen sein, „also mit schön aufgestrapsten Frauen und gutaussehenden Männern“. Wieso gibt es aber hauptsächlich Pornofilme, die auf die männliche Lustbefriedigung ausgelegt sind, möchte ich von dem Fachmann wissen: „Ich glaube, dass Männer etwas Visuelles brauchen, um in Fahrt zu kommen. Das ist halt alles sehr plump bei uns. Die Sexualität bei einer Frau ist, glaube ich, umfangreicher als bei einem Mann“, mutmaßt er. „Schließlich haben sie gleich mehrere Regionen, die sie zu einem Orgasmus führen können.“ „Gefühl“ soll das Geheimrezept sein. „Deshalb gibt es für Frauen auch viel mehr Love Toys, die vibrieren, während es bei uns Kerlen schon reichen würde, wenn wir uns eine Schrippe nehmen und sie richtig kräftig einbuttern würden, um sie dann an unser Glied zu reiben“, lacht er über seinen Vergleich – und ich lache mit ihm. Jedoch räumt er auch ein, dass es Frauen gebe, die sich Erotikfilme anschauen und dabei masturbieren. Der größte Endkonsument sei nun mal aber der Mann und der Kunde ist bekanntlich König. Der Weg zu einem Clip ist meistens nur einen Klick weit entfernt. Wie können die Akteur*innen damit überhaupt Geld verdienen, wenn ihr Content für alle Konsument*innen auf den Portalen des Vertrauens frei verfügbar ist?

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Content for free – aber wie verdienen die Akteure damit Geld?

Mir ist bewusst, dass Tim die Frage nicht zum ersten Mal gestellt bekommt. Er selbst kann da auch nicht tiefer in die Materie eintauchen. Aber er drosselt mir die Antwort ziemlich verständlich auf: „Bei den meisten Portalen kannst du einfach so Filme gucken, aber das sind meistens die abgespeckten Versionen. Da gibt es dann VIP-Bereiche, in die du eintreten kannst und dann bekommst du Premium-Content, für den du dann Geld zahlst. Und ich sage mal, dass mindestens einer von 100 Leuten auf den Bezahl-Button klickt. Und am Ende des Tages kommt da schon eine Menge Geld dabei ‘rum. Auch für die einzelnen Akteure.“ Er erklärt mir das Konzept anhand des bekannten Pornodarstellers Egon Kowalski: „Der macht auf ‚Pornhub‘ richtig gutes Business, weil die Leute genau seinen Content sehen wollen und das ist Premium-Content. Da kriegst du die witzigsten und besten Sachen nur dort hinter einer Paywall. Aber natürlich hat er auch Clips, die schon vier, fünf Jahre alt sind. Die lädt er dann ‚for free‘ hoch, damit die Leute auch aufmerksam werden.“ Es soll auch Agenturen geben, die Leute suchen, die Inhalte illegal hochladen. So ganz verstehen kann ich dieses Konstrukt noch nicht, aber da werde ich wohl zu einem anderen Zeitpunkt bei Erotikfilmdarsteller*innen noch mal genauer nachfragen. Auch wenn wir hier schon lange über Pornos reden, haben wir vergessen, über die Sache mit den Klischees zu sprechen, aber dazu kommen wir jetzt: 

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Festgefahrene Klischees über die Erotikindustrie

Wer in der Erotikindustrie arbeitet, wird immer wieder mit Vorurteilen und Klischees konfrontiert. Auch Tim kennt das nur zu gut. Er selbst bekommt immer wieder zu hören, dass sich die Leute das äußere Erscheinungsbild eines Pornoproduzenten ganz anders vorstellen. Von einem dicken, ungepflegten und vor allem verschwitzten Typen mit einem fetten Camcorder ist hier weit und breit keine Spur. Doch dieser Irrtum stört ihn nicht. Ein Klischee, das sich besonders hartnäckig hält, macht ihn nicht nur wütend, sondern auch echt traurig: „Das Hauptklischee ist, dass Pornografie oft noch mit Prostitution gleichgesetzt wird. Frauen, die sich für Geld ausziehen, sind ja Nutten. Doch das ist komplett falsch.“ Damit noch nicht genug: „Erst kürzlich hat mich ein guter Freund gefragt, ob ich jemanden ein Interview für sein Buch über das Thema Prostitution geben kann, weil ich ja beim Porno arbeite. Es soll ein skandalöses Buch werden und ich sollte die Schattenseiten aufdecken. Aber was soll ich da tun? Ich erklärte ihm, dass ich nichts mit Prostitution zu tun habe und ich seit einiger Zeit mit Kolleg*innen daran arbeite, dass wir ein gutes Bild nach außen tragen, was Pornografie betrifft. Soll ich etwa erzählen, dass Pornografie schlecht ist und die Leute sich gegenseitig nur ausbeuten? Das stimmt ja nicht“, regt er sich auf. Er habe dem Typen geraten, das Buch nicht zu schreiben, da die Ansicht ziemlich altbacken sei. An dieser Stelle wird nochmal deutlich: Über das Thema Pornografie sind noch immer viel zu wenig Menschen aufgeklärt – vor allem auch junge Teenager …

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Richtig über Pornografie aufklären

Die Aufklärungsarbeit über das Thema Pornografie liegt laut Tim noch immer größtenteils bei den Eltern. Wenn es nach ihm ginge, könnte die Aufklärungsarbeit über Pornografie auch mit dem Sexualkundeunterricht verknüpft werden, denn nach wie vor ist es noch immer so, dass einige Hardcore-Produktionen das Bild vom realistischen Sex verzerren können. „Wenn ich einen Jungen im pubertären Alter hätte, dann würde ich ihm schon sagen: ‚Ey, du weißt aber, wenn du dir solche Filmchen reinziehst, dass sie nicht der Realität entsprechen! Wenn du mal wirklich ein Mädchen kennenlernst, dann hast du respektvoll mit ihr umzugehen. Und das ist nicht so, wie du das in den Filmen immer wieder siehst.‘ Gleiches gilt aber auch für junge Mädchen“, stellt er gleich klar. Da scheinen uns die Amerikaner wieder mal einen Schritt voraus zu sein, denn da wird vor jedem Schmuddelfilmchen ein Disclaimer gezeigt, der darauf hinweist, dass die Darstellungen nur der Fantasie und nicht der Realität entsprechen. Diese Hoffnung scheint auch für den deutschen Markt langsam in Sichtweite zu rücken: „Es gibt ein paar Leute aus der alternativen Pornoszene wie Paulita Pappel oder auch die gute Madita Oeming, die sich gerade darum kümmern, bessere Aufklärungsarbeit zu leisten, indem sie Vorträge an Schulen halten und Bücher schreiben.“ Nicht nur für die Teens ist Aufklärung wichtig, sondern auch für Erwachsene: „Pornografie darf keine Anleitung zum Sex sein!”, macht Tim Grenzwert noch mal mit Nachdruck deutlich.

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Wenn Tim und ich uns treffen, dann können wir uns schon mal stundenlang verquatschen. Er hat wirklich Ahnung von dem, was er tut und hat immer extrem interessante Geschichten auf Lager. Wer mit Tim Grenzwert zusammenarbeitet, kann sich wirklich glücklich schätzen, einen kompetenten Partner an der Seite zu haben – und wer will, sogar einen Freund. Ich bin mir sicher, dass es nicht das letzte Gespräch sein wird, was ich mit dir, liebe Leserin oder lieber Leser, teilen werde. Vielleicht liegt es auch an einem guten Zusammenspiel zwischen Branchen-Kenner*innen und außenstehenden Personen, die dazu beitragen können, die Missverständnisse der Erotikindustrie immer mehr aus dem Weg zu räumen. Das letzte Wort ist hier noch lange nicht gesprochen – und das ist auch gut so!

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