Darf man Schmerzmittel in der Schwangerschaft einnehmen?

Was dem Baby schadet und was nicht.

Eine schwangere Frau hat Schmerzen und will ein Schmerzmittel dagegen nehmen
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Eine Schwangerschaft hat ihre Höhen und Tiefen. Manchmal schweben wir auf Wolke Sieben. Mal haben wir überall im Körper Schmerzen und können es kaum ertragen. Viele Frauen versuchen in der Schwangerschaft, ganz auf Medikamente zu verzichten, die nicht zwingend zu Erhaltung der Gesundheit nötig sind. Doch was kann man als Schwangere für Schmerzmittel nehmen, wenn die Schmerzen im Rücken, Kopf, Füßen oder Zähnen nicht mehr zu ertragen sind?

Um dem ungeborenen Kind nicht zu schaden, sollte man vor der Medikamenteneinnahme vorsichtig sein. Jedoch sind auch andauernde Schmerzen der Mutter für das Kind ein Stressfaktor und bergen damit Gefahren. Daher gilt bei Schmerzmitteln "so viel wie nötig, so wenig wie möglich".

Doch welche Mittel sind unbedenklich?

Eine Schwangere wird gegen ihre Schmerzen massiert
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Was du vor der Einnahme von Schmerzmittel tun solltest

Bevor du ein starkes Schmerzmittel verwendest, solltest du zunächst schauen, ob die Schmerzen durch andere Methoden einzudämmen sind. Beispielweise bei Kopfschmerzen helfen auch manchmal sanfte Anwendungen. Zum einem hilft Pfefferminziöl bei Spannungskopfschmerzen. Dabei musst du das Öl aus der Apotheke einfach auf Schläfen und Stirn auftragen.

Manchmal reicht aber auch schon ein Spaziergang, um sich wieder besser zu fühlen. Auch spezielle Übungen vom Physiotherapeuten sind effektiv gegen Schmerzen in Kopf, Nacken und Rücken. Auch Massagen können bei solchen Schmerzen helfen: Viele Physiotherapeuten bieten Massagen in Seitenlage oder auf Liegen mit Bauchloch an. Bis zu zehn Behandlungen zahlt die Krankenkasse, wenn sie ein Arzt verschreibt.

Es gibt weitere Methoden, die helfen können:

Wenn der Schmerz durch Stress ausgelöst wird, ist es wichtig, sich zu entspannen oder mit Wärme den Schmerz zu lindern
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Je nach Beschwerden können Kälte oder Wärme Schmerzen lindern. Das kann dann auch gegen Zahnschmerzen helfen. Vorsicht gilt jedoch bei Wärme: Da sie Wehen auslösen kann, solltest du Körnerkissen und Wärmflasche nie direkt auf den Bauch legen. Auf Wärmepflastern solltest du dagegen verzichten, denn ihre Wirkstoffe gelangen über die Haut in den Körper und sind für Schwangere in vielen Fällen tabu.

Sollten die Schmerzen durch Stress ausgelöst werden, hilft auch manchmal ein warmes Bad zwischen 32 und 37 Grad, um zu entspannen. Auch Atemübungen oder ein Nachmittag auf der Couch können helfen, den Stress und damit die Schmerzen zu mindern.

Aber was ist, wenn die Schmerzen akut sind?

Eine Schwangere leidet unter großen Schmerzen, sollte aber nie Schmerzmittel auf Basis von Acetylsalicylsäure (ASS) zu sich nehmen
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Was du auf keinen Fall nehmen solltest

Schmerzmittel auf Basis von Acetylsalicylsäure (ASS) sind tabu. Ab der 28. Schwangerschaftswoche darf ASS als Schmerz- und Fiebermittel gar nicht mehr verwendet werden. Dann steigt das Risiko für schwere Komplikationen bei Mutter und Kind. Ausnahme: eine vom Arzt angeordnete, vorbeugende Behandlung, um etwa eine Prä­eklampsie zu vermeiden. In diesem Fall wird ASS so niedrig dosiert, dass es als unbedenklich gilt.

Grundsätzlich sollten Schwangere Schmerzen solange wie möglich mit alternativen Maßnahmen lindern. Denn Medikamentenstudien werden an Schwangeren aus ethischen Gründen nicht durchgeführt, weil das Risiko zu groß ist, dass dem ungeborenen Baby etwas passiert. Wissenschaftler können also keine genauen Daten zurate ziehen, sondern müssen sich auf Erfahrungen vorheriger Schwangerschaften verlassen.

Was kannst du aber in Ausnahmen zu dir nehmen?

Eine Frau nimmt in der Schwangerschaft eine Paracetamol
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Geeignete Schmerzmittel

Du hast alle "sanften Methoden" ausprobiert? Bei akuten Schmerzen, Fieber und wenn andere Taktiken nicht helfen, nehmen schwangere Personen am ehesten den Wirkstoff Paracetamol. Er gilt, wenn es als verantwortliches eingesetztes Mittel, nicht bedenklich ist für die Schwangere und das ungeborene Kind. Der Wirkstoff sollte so kurz wie möglich und in der niedrigsten wirksamen Dosis eingenommen werden.

Benötigen Schwangere einen Schmerz- und Entzündungshemmer aus der Gruppe der NSAR (nichtsteroidale Anti­rheumatika), eignet sich Ibuprofen. Ab der 28. Schwangerschaftswoche sollten Ibuprofen und andere NSAR jedoch nicht mehr genommen werden, da diese zu Herz- und Nieren­problemen beim Kind führen können. Salben und Gele sind auch tabu.

Am besten solltest du mit dem Gynäkologen oder Hausarzt kurz Rücksprache über die richtige Dosierung halten.

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