Ohrlöcher stechen lassen: Ab wann ist es für Kinder und Babys erlaubt?
Gibt es für Kinder ein Mindestalter für Ohrringe? Sollte man die Ohrlöcher von Kindern und Babys wirklich möglichst früh stechen lassen? Wir klären auf:
Vielleicht gehört ihr ja selber auch zu den Menschen, bzw. Frauen, die ihre Ohrlöcher schon total früh gestochen bekommen haben. Immer wieder sieht man Kinder, die regelrecht noch Babys sind, die schon Ohrringe tragen. Warum ist das überhaupt so? Gibt es beim Ohrlöcher stechen lassen kein Mindestalter? Ist es vielleicht sogar sinnvoll, wenn dann, das möglichst früh zu machen? Und was spricht dagegen? Wir versuchen alle wichtigen Pro und Kons für die Mamas und Papas da draußen, die vor der Entscheidung stehen, zusammen zu fassen. Außerdem könnt ihr abstimmen, was ihr von dem frühen Stechen haltet!
Fangen wir mit einer Star-Mama an, die die Diskussion gerade wieder ins Rampenlicht gebracht hat:
Sarah Engels Tochter Solea hat schon Ohrringe
Für eine Kooperation mit dem Amazon Spar Abo-Service zeigt Sängerin Sarah Engels ihre Morgenroutine mit Töchterchen Solea. Vielen fällt dabei aber vor allem eine Sache auf, die kleine Solea ist gerade mal 3 Jahre alt und trägt schon Ohrringe. Ihre Ohrlöcher wurden also ganz schön früh gestochen. Vielen Fans stößt das negativ auf. Eine Userin schreibt zum Beispiel: „Nicht selber essen können, aber Ohrringe haben ist schon heftig.“ oder „Warum muss man in dem Alter Löcher in den Körper eines Kindes stechen, das den Sinn davon auch noch gar nicht begreifen kann?“. Andere schreiben hingegen: „Viele Eltern lassen ihre Kinder mit 1-2 Jahren Ohrlöcher stechen, das muss jeder selbst wissen.“ oder „Leute bleibt locker, es ist jedem selbst verlassen wie man sein Kiind aufzieht.“. Sarah Engels ist natürlich nicht die einzige, die diese Entscheidung für ihr Kind getroffen hat, auch Promis wie Jessica Haller standen deshalb schon in der Kritik, da auch ihre Hailey-Su schon früh Ohrlöcher gestochen bekommen hat.
Wie kommt es überhaupt dazu, dass das so früh gemacht wird?
Ohrlöcher stechen: Ja oder nein?
In vielen Kulturen und Ländern dieser Welt tragen vor allem Frauen Körperschmuck. Die Ohren sind dabei besonders häufig vertreten. Mädchen wachsen damit auf, dass ihre Mütter, Tanten, Omas und so weiter Ohrringe tragen. Denn ganz ehrlich, die Diskussion, ob man früh oder lieber erst später seinem Kind Ohrlöcher stechen lässt, führen wir zumindest hier in unserem kulturellen Kontext nur bei Mädchen. Viele kleine Mädchen zeigen schon früh Interesse an Schmuck, fassen Ketten und Armbänder an und hängen sich Sachen um, so auch an die Ohren. Um sich Ohrringe stechen zu lassen, gibt es auch in Deutschland kein Mindestalter. Die Entscheidung für diesen „Eingriff“ obliegt allein bei den Eltern bzw. den Erziehungsberechtigten. Wenn die Kinder noch unter 16 sind, müssen die Eltern dabei auch anwesend sein oder eine schriftliche Einverständniserklärung abgeben! Wie kommt es dann dazu, dass Kinder noch im Babyalter Ohrringe bekommen?
Spielt das Alter eine Rolle?
Das Ohrläppchen ist recht unempfindlich, in dem Hautlappen verlaufen kaum Nerven, dementsprechend tut das Stechen eines Ohrlochs im Vergleich zu anderen Piercings wenig weh. Deshalb gibt es aus medizinischer Sicht für das Ohrlochstechen keine Altersbegrenzung. Das Schmerzempfinden von Kleinkindern sei hier nicht größer als bei Erwachsenen und die Nerven seien auch nicht empfindlicher. Deshalb entscheiden sich manche Eltern dazu, ihren Töchtern schon recht früh Ohrlöcher zu stechen, frei nach dem Motto: „dann hat sie es hinter sich.“ Viele finden den Schmuck an kleinen Mädchen natürlich total süß.
Viele Kinderärzt*innen empfehlen allerdings vor allem die Tetanus Impfungen abzuwarten, also wenn das Kind sechs Monate alt ist. Doch es gibt auch andere wichtige Empfehlungen:
Ab wann Ohrlöcher stechen?
Einige Kinderärzt*innen empfehlen zu warten, bis das Kind mindestens drei Jahre alt ist. Zum einen liegt diese Empfehlung daran, dass das Kind nun wirklich äußern kann, dass es den Körperschmuck tragen möchte und es nicht einfach ausschließlich von den Eltern entschieden wird. Zum anderen ist die Entzündungsgefahr vor dem dritten Lebensjahr ziemlich hoch. Es sollten zum Beispiel Ohrstecker statt Ohrringe getragen werden, damit der Schmuck beim Anziehen, Duschen, Haare bürsten nirgends hängen bleibt und man sein Kind verletzt. Außerdem sollte man sechs Wochen nach dem Stechen nicht schwimmen gehen und die Ohrstecker beim Toben mit einem Pflaster abkleben. Zudem muss man das Ohrläppchen nach dem Stechen zweimal täglich desinfizieren und die Stecker sollten auf jeden Fall nickelfrei sein, um Allergien zu vermeiden.
Außerdem sollte man sehr darauf achten, wo man sich die Ohrlöcher stechen lässt:
Wo sollte man hingehen?
Für das Stechen von Ohrlöchern bzw. Ohrringen hat man hauptsächlich drei Anlaufstellen: Juweliere, Piercer und Apotheken. Vor allem Juweliere benutzen ein Ohrlochstecksystem, während Piercer meistens eine Hohlnadel verwenden. Das wichtigste beim Stechen ist aber die Hygiene. Eltern sollten darauf achten, dass die Nadel steril ist und das die Stelle für den Ohrring nicht häufiger als nötig berührt wird. Außerdem sollte das Geschäft allgemein einen sehr hygienischen Eindruck machen. Auch manche HNO Praxen bieten an, Ohrlöcher zu stechen. Besonders empfohlen werden Stecker aus Titan, Chirurgenstahl oder Echtgold, damit sie möglichst verträglich sind. Das Material und der Ort, wo die Ohrringe gestochen werden, entscheidet auch über den Preis des Eingriffs.
Werden Ohrringe noch geschossen?
Ohrlöcher schießen oder stechen?
Es gibt zwei Varianten: Die eine ist mit einer Ohrlochpistole den Ohrring direkt mit Druck in die passende Stelle zu schießen und die andere ist mit einer Nadel erst das Loch und dann den Schmuck durch das Gewebe zu drücken. Das Schießen kann nur an Stellen gemacht werden, an denen kein Knorpel vorhanden ist, also zum Beispiel am unteren Ohrläppchen. Das geht zwar sehr schnell, ist aber recht unkontrolliert und kann in sehr seltenen Fällen zu unvorhergesehen Verletzungen führen. Zudem ist das Geräusch recht laut und kann vor allem Kinder erschrecken. Interessant ist auch, dass es diese Ohrlochpistolen schon seit den 60ern gibt und sie eigentlich für die Ohren von Kühen und Schweinen im Mastbetrieb entwickelt wurden.
Und wie funktioniert die zweite Variante?
Stechen statt schießen
Nicht nur da wo Knorpel ist, wird aber auch gerne der Vorgang des Stechens, im Vergleich zum Schießen verwendet. Mit einer Zange und Hohlnadel arbeiten vor allem Pericer*innen, die dann gezielt und vor allem kontrolliert erst das Loch und danach den Schmuck einsetzen können. Viele finden den Vorgang deutlich angenehmer, da er nicht so radikal und vor allem auch geräuscharmer ist. Allerdings ist das Schmerzempfinden von Menschen ja sehr individuell. Piercer*innen sagen auch, dass Kinder bei diesem Vorgang seltener weinen, da sie sich nicht mehr vor dem lauten Geräusch der Ohrlochpistole erschrecken.
Wie stehst du persönlich zu dem Thema?
Was sagst du selbst zu dem Thema Ohrlöcher bei Kindern stechen?