Vor dem Wickeln: Expertin rät Eltern, das Kind erst um Erlaubnis zu fragen

Die Frage ist bloß: Was passiert, wenn es ablehnt?

Vor dem Wickeln: Expertin rät Eltern, das Kind erst um Erlaubnis zu fragen
Quelle: Unsplash

Liebe Eltern, einfach so draufloswickeln ist nicht!

Windeln wechseln ist sicherlich nicht die eine Sache, die frischgebackene Mütter und Väter in ihrem Eltern-Alltag am liebsten erledigen – auch wenn es das nächtliche Aufstehen um Längen schlägt. Und obwohl es sicherlich appetitlichere Ansichten als den Inhalt einer vollen Windel gibt, gewöhnt man sich doch recht schnell an den Anblick, sodass der Ablauf am Ende auch ganz einfach ist: Volle Windel, wickeln, fertig.

Doch Halt, ein entscheidender Schritt fehlt hier – zumindest wenn man einer australischen Sexualtherapeutin Glauben schenkt. Und nein, es geht nicht an dieser Stelle nicht etwa um ein neues Mein-Baby-ist-so-Bio-Wickelprodukt, das in einem komplizierten Extra-Schritt und mit spezieller Technik an den Mann (beziehungsweise ans Baby) gebracht werden soll – sondern um eine kleine, aber feine Frage, die angeblich den Unterschied macht. Besagter Expertin zufolge ist es so also absolut notwendig, den eigenen Nachwuchs um Erlaubnis zu fragen, bevor man sich ans Windel wechseln macht.

Warum das so ist und wie Eltern weltweit reagieren, erfahrt ihr auf den nächsten Seiten ...

Vor dem Wickeln: Expertin rät Eltern, das Kind erst um Erlaubnis zu fragen
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"Ansgar-Justinus, dürfte ich vielleicht deine Windel öffnen?"

So oder so ähnlich sollten Eltern der Sexualtherapeutin Deanne Carson zufolge den Wickelvorgang einleiten, wenn sie ihren Nachwuchs nicht nachhaltig traumatisieren wollen. Andernfalls, so die Expertin, lerne das Kind nicht früh genug, dass es über einen freien Willen verfüge und demnach auch eigene Entscheidungen treffen könne. Wir wollen an dieser Stelle keinesfalls zynisch erscheinen, aber wie frei kann man letztendlich sein, wenn man weder alleine sitzen noch laufen kann und das eigene Überleben von der Kooperation Dritter, nämlich der Eltern, abhängig ist. Zweitens stellt sich die Frage, inwieweit das Kind solche Äußerungen überhaupt verstehen kann, wenn es nicht gerade mit einem perfekt ausgebildeten Sprachsinn zur Welt gekommen ist. Und zuletzt wollen wir uns gar nicht ausmalen, was passiert, wenn Ansgar-Justinus keine Lust hat, dass Mami die Windel gegen eine frische tauscht. Wartet man dann, bis der Inhalt freiwillig ans Tageslicht kommt (Igitt!)?

Und wie findet man überhaupt heraus, ob das Kind windelwechselbereit ist? 

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Man erkennt, ob der eigene Nachwuchs nach der Windel-Frage kooperieren möchte oder nicht, wenn man die Körpersprache im Blick behält, so Carson. Auch ein Blick in die Augen genügt laut der Expertin oft, um eine Antwort zu erhalten. Im Endeffekt müsse man sich eben Zeit lassen und das Ganze entspannt angehen. Je nach Dringlichkeit der Lage nicht der beste Tipp, aber gut. Im Endeffekt ist das Zulassen eigener Entscheidungen und das Beharren auf dem freien Willen ja keine schlechte Sache. Wir sind bloß skeptisch, ob sich das Ganze auf die Windel-Thematik anwenden lässt.

Und da sind wir nicht die einzigen! Viele weitere Eltern reagierten empört. In den sozialen Netzwerken finden sich zahlreiche Kommentare der folgenden Art:

"... Ich war noch nie in meinem Leben so verwirrt. Kindern beizubringen, wie wichtig Zustimmung ist, erscheint mir zu 100 Prozent als wichtig, aber mal ehrlich. Das ist doch ein Scherz. Babys sind darauf angewiesen, dass Eltern sich um sie kümmern und da gehört Körperhygiene genauso dazu."

Wie Carson auf den kritischen Gegenwind reagierte, verraten wir dir auf der letzten Seite!

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Deanne Carson meldete sich kurze Zeit später bei newmatilda.com zu Wort, um ihre Sicht der Dinge genauer zu erläutern und aufgebrachte Eltern zu beruhigen:

"[...] Es gibt viele Dinge, die ich mir für diese Welt wünsche. Babys, die den ganzen Tag in vollen Windeln herumsitzen, zählen nicht dazu. [...] Für mein besagtes Fernseh-Interview bekam ich im Voraus nur wenige Informationen, bevor ich wenige Minuten vor Beginn der Sendung einfach in eine Kabine gesetzt wurde, wo mich ein netter Techniker verkabelte und man mir sagte, ich solle in eine riesige, einschüchternde Kamera schauen. Ob ich nervös war? Ja! War meine Erklärung deshalb etwas holprig? Wahrscheinlich. [...]"

"Letztendlich basiert die Strategie auf dem kommunikativen Miteinander zweier Menschen in intimen und verletzlichen Situationen – auch schon im frühesten Alter. Wenn es ums Windel wechseln geht, bedeuten Liebe und Fürsorge, dass man dem kleinen Menschen vor sich bewusst macht, gesehen zu haben, dass die Windel nass oder voll ist, dass man ihn fragt, ob er bereit dazu ist, die Windel gewechselt zu bekommen und dass man ihm Zeit lässt, wenn er gerade mit etwas anderem beschäftigt ist. Während dieses ganzes Prozesses sollte man mit ihm sprechen und die Schritte erklären, auf seine Körpersprache und Mimik achten [...]."

Schlauer sind wir aus der ausführlichen Variante der Erklärung nicht unbedingt geworden, aber das Ganze schreit nach ganz schön viel Multi-Tasking. Was meint ihr, ist an Carson Vorschlag etwas dran?

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