Woran liegt es, dass meine Gefühle für ihn verschwinden?

Wenn die Liebe irgendwann fort ist, kann das mehrere Gründe haben.

Woran liegt es, dass meine Gefühle für ihn verschwinden?
Quelle: Pexels

Wir kennen sie (hoffentlich) alle: Die Schmetterlinge, die zu Beginn einer Beziehung unseren Bauch unsicher machen und uns hibbelig und nervös aufs nächste Date mit unserem Schwarm warten lassen. Doch ist er einmal offiziell unser "Freund", kommt es vor, dass die anfängliche Begeisterung für den neuen Partner plötzlich verebbt und sich schließlich komplett in Luft auflöst.

Wo ist sie hin, die Verliebtheit, die uns am Anfang davon überzeugt hatte, er sei "der Eine"? Warum es manchmal passiert, dass wir unseren vermeintlichen Traummann auf einmal gar nicht mehr durch die rosarote Brille betrachten und die Schmetterlinge in Scharen davonflattern, erfährst du auf den folgenden Seiten.

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#1: Die Angst, ihn zu verlieren

Es mag paradox klingen, aber manchmal ist unsere Angst, den geliebten Menschen zu verlieren, genau der Grund dafür, dass wir es tun. Manche versuchen, diese Angst zu bekämpfen, indem sie sich mit aller Kraft an ihrem Partner festklammern - und der hat irgendwann genug davon, eingeengt zu werden. Doch die Furcht vor dem Verlust kann auch dazu führen, dass bei uns selbst die Gefühle verschwinden.

Das geschieht als eine Art Selbstschutzmechanismus: Wir merken, wie unfassbar wichtig uns der Partner ist, wie verwundbar uns die Liebe macht - und genau das jagt uns eine höllische Angst ein. Einem anderen Menschen das eigene Herz so bedingungslos zu öffnen, ist keine leichte Sache, und manche ergreifen lieber die Flucht, bevor es überhaupt dazu kommen kann. Sie reden sich ein, die Gefühle seien ja gar nicht so stark - und als Konsequenz verblassen diese. Die Schmetterlinge werden quasi hochkant aus dem Herzen gekickt, bevor sie die Gelegenheit bekommen, es sich so richtig gemütlich zu machen.

Menschen mit dieser Furcht vor Nähe müssen lernen, darauf zu vertrauen, dass die Freuden der Beziehung das Risiko des Verlassenwerdens in den Schatten stellen.

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#2: Die Sucht nach der Verknalltheit

Das lässt sich nicht leugnen: Eine Beziehung ist in ihren Kinderschuhen am aufregendsten. Alles ist neu, man lernt sich erst kennen, jede Berührung, jedes Date bringt das Herz zum Rasen. Doch irgendwann verblasst die rosarote Brille, die Knie werden beim Küssen nicht mehr weich, und der Alltag schleicht sich in die Beziehung. Das ist an sich eine schöne Sache: Denn erst jetzt wird man richtig vertraut miteinander und lernt, sich so zu lieben, wie man wirklich ist; man kann sich fallen lassen, und die Liebe wird umso tiefer.

Viele Menschen sind jedoch echte Schmetterlings-Junkies und nehmen den nächsten Notausgang, sobald diese allmählich davonfliegen. Sie brauchen das Gefühl der anfänglichen Verknalltheit, denn sie halten sie für die wahre Liebe - bricht das Herz nicht mehr in rasenden Galopp aus, sobald der Partner da ist, sind sie sich sicher, dass die Gefühle fort sind, ohne zu ahnen, dass die echten ja erst noch kommen. Sie erhoffen sich, den Partner zu finden, bei dem die irre Verknalltheit ewig währt, und fliehen, ehe es zur tiefen Liebe kommen kann. 

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#3: Die Furcht vor der Selbstaufgabe

In jedem Freundeskreis kann man ihn finden: Den frisch Verliebten, der völlig in seiner Beziehung verschwindet und von dem man erst wieder etwas hört, wenn es aus ist. Der, der nirgendwo ohne den Partner auftauchen kann. Der, der mit diesem komplett zu verschmelzen scheint, der aus jedem "Ich" ein "Wir" macht und allen anderen gehörig auf die Nerven geht. Man muss diesem Menschen jedoch eines hoch anrechnen: Er hat keine Angst davor, sich in einer Beziehung selbst zu verlieren.

Vielen geht das jedoch anders, und sie versuchen zu Beginn einer Beziehung krampfhaft, die Selbstständigkeit und Individualität mit allen Mitteln zu erhalten. Sie wehren sich gegen den Druck, sich dem Partner anzupassen, sich gar radikal für ihn zu verändern. Sie haben Angst davor, sich fallen zu lassen und zu sehen, wo sie die Beziehung hintreibt - vielleicht ja sogar zu einem besseren Selbst. Stattdessen fühlen sie sich vom Partner in die Ecke gedrängt und töten ihre Gefühle ab, bevor sie sich selbst verlieren.

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#4: Die Sorge, von ihm blamiert zu werden

Eigentlich sollte ein neuer Partner immer ein guter Grund zum Angeben sein - und das ist auch völlig okay, denn die Freude über die frische Liebe sollte durchaus geteilt und geschätzt werden. Manche Menschen sind jedoch so von Unsicherheiten geplagt, dass sie sich davor fürchten, vom eigenen Partner blamiert zu werden - durch dessen Aussehen, Kleidungsstil, Beruf, Intelligenz, Persönlichkeit... Die Liste lässt sich ewig fortsetzen. Der eigene Partner ist plötzlich nicht mehr die Quelle von Liebe und Geborgenheit, sondern der potenziellen Peinlichkeit.

Jede Schwäche wird exponentiell vergrößert, und die eigenen Gefühle werden dabei völlig außer Acht gelassen: Ob Liebe oder nicht, zählt in diesem Augenblick nicht; wichtig ist, wie der Partner das eigene Auftreten verbessert oder verschlimmert. So wird unter eine vielversprechende Beziehung ein überraschender Schlussstrich gesetzt, bevor es zur Blamage kommen kann.

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#5: Die Panik vor der Einsamkeit

Schluss zu machen mag in dem Zusammenhang unlogisch erscheinen - aber gerade deswegen, weil viele einfach nicht allein sein können, gehen sie schnell Beziehungen mit Menschen ein, die eigentlich gar nicht zu ihnen passen. Hals über Kopf stürzt man sich in eine neue "Liebe", voller Enthusiasmus und vermeintlicher Verliebtheit, um dann nach kurzer Zeit festzustellen, dass die Schwächen und vermeintlichen Makel des neuen Partners einfach nicht ignoriert werden können. Die Inkompatibilität setzt der Beziehung ein schnelles Ende, und die anfänglichen Gefühle verblassen so schnell, wie sie erzwungen und erwünscht wurden.